02. September 2021
Lesedauer: 6 min.
Alte Malereien zu erhalten, erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch Demut vor den Erschaffern. Richard Schöb erfüllt diese Eigenschaften, als einer der erfahrensten Spezialisten für Restaurierungen in der Ostschweiz.
Der Lenerhof in Neukirch an der Thur stammt aus dem Mittelalter. Inhaber Marcel Iten plante vor kurzem einen Umbau des Gebäudes, wobei die alte Substanz erhalten werden sollte – und dabei insbesondere die historischen Malereien. Unter anderem galt es, fünf Türen neu zu «maserieren», davon zwei in Nussbaummaser und drei in Kirschbaummaser. Ein Fall für Richard Schöb: Der Autodidakt mit jahrzehntelanger Erfahrung gehört in der Region zu den Top-Fachleuten für Restaurierungen. Seit 1981 ist er für malersutter tätig.
Muster fotografisch eingeprägt
Schon während seiner Ausbildungszeit besuchte der angehende Maler Schöb Spezialkurse für alte Maltechniken. Besonders angetan hatten es ihm das Maserieren und das Marmorieren, also das Imitieren der natürlichen Zeichnung von Hölzern oder von Marmor – Techniken, die in historischen Gebäuden oft anzutreffen sind. Richard Schöb begann, sich autodidaktisch weiterzubilden, las Fachliteratur über Kunstgeschichte und Materialen aus früheren Zeiten. Für seine eigene Praxis schaute er sich immer wieder alte Hölzer und Marmor-Strukturen an. «Ich versuchte, mir diese Muster einzuprägen und fotografisch wiederzugeben», so Richard Schöb.
Die alte Handschrift lesen
Die Herausforderung bei Restaurierungen liege darin, die Handschrift des ursprünglichen Malers zu lesen und umzusetzen. «Ich muss die Produkte und Materialien kennen, welche seinerzeit verwendet wurden, um ein möglichst authentisches Resultat zu erzielen.» Und ja, beim Gedanken an den Erschaffer sei durchaus auch eine gewisse Demut im Spiel.
«Ich erlebe bei der Arbeit Geschichte hautnah.»
Richard Schöb ist gut ausgelastet, gibt es doch in der Region zahlreiche geschichtsträchtige Objekte, die erhalten werden wollen. Mit der kantonalen Denkmalpflege pflegt der Restaurations-Experte ein gutes Einvernehmen – man kennt und schätzt sich. Eines seiner «Prestigeobjekte» ist das Restaurant Mühle in Schönenberg. Der stattliche Riegelbau, erbaut 1813/14, erfuhr vor einigen Jahren eine umfassende Renovation und Rekonstruktion in den ursprünglichen Zustand. Unter anderem besitzt die «Mühle» den ältesten bemalten Tannenbretterboden des Kantons Thurgau, den Richard Schöb aufwändig rekonstruierte und restaurierte.
Zurück nach 34 Jahren
Schon sein ganzes Berufsleben begleitet Richard Schöb die evangelische Kirche Sulgen aus dem 15. Jahrhundert. Bereits bei der umfassenden Renovation 1982/83 durfte er als junger Malerpolier während mehreren Monaten Vergoldungsarbeiten ausführen. Als 2017 die Auffrischung des Kircheninnenraums anstand, war er wiederum mit von der Partie – als einziger Handwerker, der wichtiges Fachwissen der letzten Renovation weitergeben konnte.
Die nächste Generation am Start
«Die Möglichkeit, historische Gebäude und ihre Innenräume zu erhalten und zu pflegen, bereitet mir auch nach all den Jahren noch grosse Freude.» Von seiner Expertise und Erfahrung profitiert bereits die nächste malersutter-Generation, die bald sein Erbe antreten wird, denn 2022 geht Richard Schöb in den wohlverdienten Ruhestand.
malersutter ist Ihr kompetenter Partner für die Restauration von Baudenkmälern . Wir bieten Ihnen folgende Techniken an:
· Maserieren (Holz-Imitation)
· Marmorieren (Marmor-Imitation)
· Blattvergoldungen
· Schablonierarbeiten (Lasurtechniken in Öl und in mineralischer Art)
· Spezielle Lasurtechniken (z.B. Aussenfassade der evangelischen Kirche Erlen)
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